Liebe Eltern, liebe Lehrer, liebe Interessierte!
Da ich in letzter Zeit immer mehr Kinder in meiner Praxis habe, die unter starken Mobbing leiden, habe ich mich dazu entschieden eine Blog-Reihe zu diesem aktuellen Thema zu starten.
Der Leidensdruck der Kinder ist enorm, die Eltern sind verzweifelt und viele der Lehrkräfte und/oder
Erzieher sind ratlos. Auch wenn ich mit meiner Kursreihe „Stark gegen Mobbing“ schon vielen Kindern und ihren Eltern helfen konnte, ist es mein Wunsch möglichst viele Kindergärten und Schulen zu erreichen.
Dieses Problem lässt sich nur lösen, wenn alle hinsehen und offen darüber gesprochen wird!
Mobbing in der Schule - Teil 1
Mobbing ist kein Phänomen der Neuzeit. Allerdings lässt sich beobachten, dass es immer früher beginnt! Während es vor einigen Jahren hauptsächlich an weiterführenden Schulen und am
Arbeitsplatz ein Thema war, so beginnt es heute bereits im Kindergarten und in der Grundschule. Wichtig ist: Mobbing darf nicht verwechselt werden mit den „normalen“ kurzzeitigen Konflikten und Streitereien unter Kindern die zur gesunden Entwicklung emotionaler Reife und Konfliktfähigkeit führt, sondern als sich wiederholender, psychischer Terror durch andere Kinder.
Die Bandbreite von Mobbing kann Situationen betreffen die Eltern und Lehrern im ersten Moment „völlig harmlos“ erscheinen, für Kinder aber bereits einen wirklichen Leidensdruck darstellen:
- Da wird ein Mädchen im Bus gemieden und darf sich zu niemanden dazu setzen.
- Ein Kind welches Anschluss sucht, lässt sich von anderen herumkommandieren um nicht wieder allein sein zu müssen.
- Ein Junge mit langen Haaren wird von seinen Mitschülern in der Umkleide geärgert, er sehe aus wie ein Mädchen.
- Da hänseln Kinder, die ausländischen Mitschüler wegen ihres Aussehens und ihrem „komischen“ Akzentes.
- Jungs aus der vierten Klasse, bedrohen Jüngere, erzwingen Herausgabe von Geld und/oder Wertgegenständen.
- Mädchengruppen suchen sich gezielt Kinder heraus, die nicht „cool genug“ gekleidet sind.
- Ein Mädchen mit besonders guten Noten, wird als Streber betitelt, weil es die Anderen nicht abschreiben lassen möchte.
- Mitschüler tuscheln, kichern und lassen beleidigende Bemerkungen fallen, wenn ein bestimmter Schüler sich zu Wort meldet.
- Eine Lehrerin spricht abwertend über eine Schülerin die häufig krank ist, oder nicht gut in der Schule mitkommt.
Häufig sind die Erwachsenen ratlos oder schauen weg, während die Kinder die Schuld bei sich
selbst suchen und sich selbst zunehmend in eine soziale Isolation drängen.
Lehrkräfte sind oft überrascht, wenn man sie auf Mobbing innerhalb ihrer Klasse anspricht.
Häufig finden die Schikanen vor der Schule, dem Schulweg, oder während der Pausen statt. Im Unterricht reichen den kleinen Tätern dann oft nur subtile „Stichwörter“ um die Opfer zu treffen.
Je länger dieses Mobbing andauert, desto schwieriger wird es eine Lösung zu finden und eine seelische Beeinträchtigung der betroffenen Kinder auszuschließen.
Definition
Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen und bedeutet anpöbeln, fertigmachen (mob = Pöbel, mobbish = pöbelhaft).
Mobbing ist eine Form offener und/oder subtiler Gewalt gegen Personen über längere Zeit, mit dem Ziel der sozialen Ausgrenzung. Es kann sich dabei um verbale und/oder physische Gewalt handeln. Mobbing unter Schülern bezeichnet alle böswilligen Handlungen, die kein anderes Ziel haben,
als eine Mitschülerin oder einen Mitschüler „fertig zu machen“.
Dazu gehören:
- als direktes Mobbing: Hänseleien, Drohungen, Abwertende Kommentare, Beschimpfungen, Bloßstellen und Schikanieren
- als indirektes Mobbing: Ausgrenzung, Ruf schädigende Erzählungen und Beschädigen von Eigentum der gemobbten Kinder etc.
Auswirkungen
Das besonders furchtbare an Mobbing ist, dass die Opfer das "Problem" erstmal bei sich selbst
suchen, und dies oft über eine längere Zeit. Nur selten informieren betroffene Schüler, Lehrer oder Eltern darüber, was tagtäglich in der Schule passiert.
Ein Hauptgrund dafür ist die allgemeine Haltung Erwachsener zu diesem Thema!
Kinder sollen so etwas schließlich „unter sich“ klären und Petzen kann sowieso niemand leiden… Nein, das können Kinder eben nicht!
Die Folgen solch seelischer Misshandlungen wirken sich auf die gesamte Persönlichkeit des Kindes aus: Es führt zum Verlust des Selbstvertrauens und kann zu Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Unmut und Ängsten führen. Durch die Isolierung können sich depressive Tendenzen und der Rückfall in frühere Verhaltensmuster (bis zum wieder einnässen) entwickeln.
Bei Kindern und Jugendlichen können folgende Verhaltensweisen mögliche Anzeichen für Mobbing
sein:
- Sie möchten nicht mehr zur Schule/in den Kindergarten gehen.
- Sie wollen nicht mehr allein zur Schule/in den Kindergarten gehen.
- Ihre schulischen Leistungen lassen nach.
- Sie können keine richtigen Erklärungen für ihr Verhalten geben.
- Sie ziehen sich zurück.
- Sie haben Alpträume.
Nächste Woche geht es dann weiter mit Teil 2: Gibt es entsprechende Persönlichkeitszüge?
Welches sind die Ursachen für Mobbing? Welche Maßnahmen gibt es gegen Mobbing?
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